Stand: 30.04.2024 18:06 Uhr
Seit mehr als einer Woche ist der sechsjährige Arian aus Bremervörde verschwunden. Die Polizei hat die große Suche eingestellt. Nun hat die "Ermittlungsgruppe Arian" ihre Arbeit aufgenommen.
Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. "Es ist immer ganz wichtig, dass man sich nicht zu sehr auf eine Richtung fokussiert und etwas anderes dabei aus den Augen verliert", sagte ein Sprecher der Polizei am Dienstag. Demnach wertet die "Ermittlungsgruppe Arian" Hinweise und Spuren aus und versucht Hypothesen aufzustellen, was am Tag des Verschwindens passiert sein könnte und wie wahrscheinlich das ist. "Da stecken wir im Moment aber noch ganz im Anfang", sagte der Sprecher.
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Polizei: "Vielleicht gibt es doch noch ein Wunder"
Das Schicksal des autistischen Jungen ist bislang ungeklärt. Seit mehr als einer Woche wird nach ihm gesucht. Möglicherweise sei Arian in den Fluss Oste gefallen, sagte der Sprecher. Die Fließgeschwindigkeit sei derzeit hoch. Mehrfach hatte die Polizei mit Booten und Tauchern die Oste und kleinere Gewässer in der Nähe des Wohnortes des Jungen abgesucht. Es könne aber auch sein, dass sich das Kind irgendwo versteckt habe, so der Sprecher. "Vielleicht gibt es am Ende doch noch ein Wunder."
Verschwinden von Arian systematisch aufarbeiten
Die vielen Suchkräfte von Polizei, Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Bundeswehr sind mittlerweile abgezogen. Die Polizei wird von Zeven (Landkreis Rotenburg) aus weiter ermitteln. "Wir gehen jetzt von der Einsatz- in die Ermittlungsphase über", sagte Polizeisprecher Heiner van der Werp.
"Jedem Hinweis wird nachgegangen"
Arian verließ sein Elternhaus nur dünn angezogen und er trug keine Schuhe.
Gesucht wird laut Polizei ab jetzt anlassbezogen. Arians Familie sei über das Vorgehen unterrichtet. Das Hinweistelefon bleibt weiter geschaltet. Anwohnerinnen und Anwohner sind aufgefordert, weiter Augen und Ohren offen zu halten - jedem Hinweis werde auch künftig nachgegangen, hieß es. Wenn das Gelände noch mal abgesucht werden muss, können Einsatzkräfte wieder sehr schnell zusammengezogen werden, heißt es bei der Feuerwehr. "Wir wollten alles Menschenmögliche tun, ihn zu finden", sagte Polizeisprecher van der Werp am Montag. Aber man müsse jetzt in eine realistische Betrachtung eintreten, wie es weitergehen soll. Laut Polizei sind die Einsatzkräfte psychisch und physisch sehr belastet. Alle Einsatzkräfte hätten die Möglichkeit, sich psychologisch beraten zu lassen.
Kirche bietet Seelsorge und Gespräche
Auch nach dem Ende der groß angelegten Suche hält die evangelische Kirche ihre Seelsorge- und Gesprächsangebote aufrecht. "Die Offenheit und Ungewissheit der Situation lässt vielen Menschen keine Ruhe", sagte Kirchensprecher Simon Laufer am Dienstag und ergänzte: "Deshalb wollen wir Räume der Stille und Begegnung sowie die Möglichkeit zum Gespräch anbieten." Die Familie von Arian werde auch weiter von Notfallseelsorgern aus dem evangelischen Kirchenkreis Bremervörde-Zeven begleitet, sagte Laufer dem Evangelischen Pressedienst.
Vize-Bürgermeister: "Alles Menschenmögliche" getan
Der stellvertretende Ortsbügermeister von Elm, Christian Dilissen (WG Elm), zeigte sich überwältigt von der Anteilnahme und Mithilfe der Menschen. Die Einsatzkräfte hätten mit einem hohen persönlichen Einsatz "alles Menschenmögliche" getan, um Arian zu finden, sagte Dilissen am Dienstag. Dass man nun mit der Ermittlungsgruppe eine andere Strategie gewählt hat, bedeute nicht, dass die Suche im Ort zu Ende sei, es werde weiter nach Arian gesucht.
Polizeisprecher: "Wir hätten uns ein anderes Ende gewünscht"
Am Sonntag hatte die bislang größte Zahl an Einsatzkräften nach dem autistischen Jungen gesucht. "Wir haben gestern alles in die Waagschale geschmissen", sagte Polizeisprecher van der Werp am Montag. Eine koordinierte Menschenkette von 1.500 Metern Länge hatte noch einmal von der Ortschaft Kranenburg bis nach Elm alles abgesucht. "Am Ende des Tages standen wir mit leeren Händen da", so van der Werp. Wie wahrscheinlich es sei, dass Arian noch am Leben ist, dazu wollte van der Werp nichts sagen. Dass ein Verbrechen geschehen sein könnte, dafür gebe es keinen Anhaltspunkt, so der Polizeisprecher.
Ministerpräsident wendet sich an die Eltern von Arian
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte zuvor den ehrenamtlichen Helfern, den Einsatzkräften, die oft auch nach Dienstschluss in ihrer Freizeit weiter gesucht hatten sowie den Arbeitgebern für die Freistellung ihrer Beschäftigten gedankt. "Mein Mitgefühl gilt besonders Arians Eltern, die sich in einer unerträglichen Situation zwischen Bangen und Hoffenbefinden", teilte der Ministerpräsident am Montag mit.
Arian wird seit mehr als einer Woche vermisst
Der autistische Junge wird seit vergangenem Montagabend vermisst, sein Vater hatte sich bei der Polizei gemeldet. Sofort wurde eine Suche ausgelöst, die die gesamte vergangene Woche fortgesetzt und immer wieder ausgeweitet wurde. Arian reagiert wegen seines Autismus nicht auf Ansprache, die Einsatzkräfte ließen sich deshalb von einer Expertin beraten. Das Elternhaus hatte der Junge auf Socken verlassen, lediglich leicht bekleidet, mit einem Langarmshirt und einer Hose. Laut Polizei waren täglich rund 800 Kräfte von Feuerwehr, Bundeswehr, Technischem Hilfswerk, Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft und Polizei im Einsatz.
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Polizei bittet um Hinweise
Die Polizei in Bremervörde hat ein Hinweistelefon eingerichtet, das weiterhin erreichbar ist. Wer etwas zum Aufenthaltsort des Jungen sagen kann, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer (04761) 7489-135 oder -144 zu melden.
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